Walldorf, 15.10.2024 – Die digitale Transformation ist nach wie vor die Herausforderung Nummer eins für Anwenderunternehmen, SAP und Partner. Entsprechend steht der Jahreskongress der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) in diesem Jahr unter dem Motto „Dreiklang der Zukunft: Anwender, SAP und Partner als Taktgeber der Transformation“. Was ist dabei von jedem einzelnen gefordert, welche Rolle spielen die Cloud- und On-Premises-Systeme und wie kann die Künstliche Intelligenz (KI) ihr Potenzial ausspielen? Eine aktuelle KI-Umfrage* der DSAG und der amerikanischen SAP-Anwendergruppe Americas SAP Users‘ Group (ASUG) gibt ein interessantes Stimmungsbild und zeigt Verbesserungspotenzial auf.
Im Dreiklang der Zukunft sind sich SAP, Anwender und Partner einig, dass der „Wunderbare Wandel“, der beim letzten Jahreskongress im Mittelpunkt stand, nach wie vor nur gemeinsam erfolgreich gestaltet werden kann. Dementsprechend steht der DSAG-Jahreskongress 2024 unter dem Motto „Dreiklang der Zukunft: Anwender, SAP und Partner als Taktgeber der Transformation“. Eine harmonische Tonfolge tut not, zeichnet doch der Blick in den DSAG-Investitionsreport 2024** ein ähnliches Bild wie im letzten Jahr.
Nach wie vor gibt rund die Hälfte der Befragten an, noch nicht sehr weit bei ihrer digitalen Transformation zu sein. Und eine aktuelle DSAG-ASUG-Umfrage zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) bestätigt das Bild. Demnach können mit der Geschwindigkeit des Wandels auf technischer, gesellschaftlicher und/oder wirtschaftlicher Ebene nur 11 Prozent der Befragten problemlos mithalten, 59 Prozent einigermaßen und 24 Prozent können nicht mithalten.
SAP-Partner als Vermittler
Bei den damit verbundenen Herausforderungen müssen die Unternehmen nach Kräften von der DSAG, den Anwenderunternehmen, von SAP und von den SAP-Partnern unterstützt werden. „Die Partner spielen in dem Dreiklang eine wichtige Rolle, in dem sie z. B. Unternehmen und Organisationen mit maßgeschneiderten Dienstleistungen und Lösungen bei deren digitaler Transformation unterstützen. Zudem tragen sie dazu bei, Geschäftsprozesse zu verbessern und effizienter zu gestalten. Und nicht zuletzt entwickeln sie in enger Abstimmung mit SAP und dem Ökosystem Innovationen und treiben diese voran“, so Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender. Die Partner sind in vielen DSAG-Gremien aktiv und dabei häufig gleichzeitig sowohl SAP-Anwender als auch Anbieter SAP-bezogener Dienstleistungen und Lösungen. Das macht sie zu zentralen Vermittlern zwischen SAP und den Kunden. Dafür braucht es aus Sicht der Partner eine noch engere Zusammenarbeit mit SAP.
„Dabei ist es wichtig, dass sie von SAP noch besser in die Entscheidungen rund um das Lösungsportfolio und dessen Umsetzung eingebunden werden. Eine bessere Kommunikation mit und Unterstützung durch SAP ist hier zentral”, fasst Jens Hungershausen zusammen und ergänzt: „Nicht zuletzt, damit auch die Partner selbst ihren eigenen Wandel und die Transformation in die Cloud schaffen und die dabei gewonnene Expertise an ihre Kunden weitergeben können.” Mit dem Partnerbeirat bietet die DSAG dafür ein passendes Forum und Podium, um die Interessen der Partner zu kanalisieren.
Anwender und Cloud
Ein wesentlicher Treiber in der digitalen Transformation ist die Cloud. „Aus DSAG-Sicht sind Cloud und Cloud-Enterprise-Resource-Planning-Systeme (Cloud-ERP) für viele Anwendungsfälle und Branchen der richtige Weg. Hat die Nutzung der entsprechenden Lösungen doch unbestritten großes Potenzial”, sagt der DSAG-Vorstandsvorsitzende. Aber auch On-Premises-Systeme werden aus DSAG-Sicht noch einige Zeit eine hohe Relevanz behalten, z. B. in Branchen mit hoher Prozesskomplexität, oder aufgrund von rechtlichen bzw. datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen oder individuellen Anforderungen. So muss das Cloud-Angebot in der Öffentlichen Verwaltung z. B. für bestimmte Fachverfahren den Souveränitätsansprüchen entsprechen, die von der Öffentlichen Verwaltung festgelegt werden, und den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen Rechnung tragen. „Cloud-Lösungen werden in den kommenden Jahren verstärkt zum Einsatz kommen und fester Bestandteil der IT-Infrastruktur sein. Doch dabei braucht es passende Cloud-Lösungen. Die Zukunft wird also auch weiterhin hybrid sein“, ist Jens Hungershausen überzeugt.
Dementsprechend benötigen die Unternehmen klare Antworten auf Fragen, z. B. wie sie den Mehrwert der Cloud nutzen können und nach der Flexibilität des Betriebsmodells. Unter dem Stichwort Investitionsschutz muss zudem klar ersichtlich sein, welche Kosten mit einer vermehrten Cloud-Nutzung einher gehen oder auch durch die Nutzung von nachgelagerten Services anfallen können. Außerdem dürfen Innovationen nicht nur in der Cloud zur Verfügung gestellt werden. „Es braucht von SAP klare Perspektiven auf der Basis einer durchdachten Strategie, vor allem für Produkte, die bis Ende 2027 auslaufen werden, vor allem SAP ERP Central Component (SAP ECC)”, so Jens Hungershausen.
Diskussionsbedarf bei On-Premises
Aktuell bietet SAP den Unternehmen Lösungen für die digitale Transformation an, welche die Migration der Anwenderunternehmen hin zum Cloud-ERP forcieren sollen. Mit dem Programm „RISE with SAP Migration and Modernization” reagierte SAP auf eine Forderung der DSAG, insbesondere On-Premises-Kunden, die der SAP-Strategie in Richtung S/4HANA bereits gefolgt sind, bei der Cloud-Migration entgegenzukommen. Laut dem DSAG-Investitionsreport 2024 sehen einige der befragten Mitgliedsunternehmen die S/4HANA-Cloud-Strategie von SAP für ihr Unternehmen noch nicht passend. Dies sagt knapp die Hälfte. Hier muss man allerdings berücksichtigen, dass die Umfrage teilweise bereits vor dem Launch des SAP-Programms stattgefunden hat. Dennoch bleibt der Diskussionsbedarf bestehen. „Die Benachteiligung von On-Premises-Kunden bei Innovationen, der wahrgenommene Druck bezüglich einer Umstellung auf die Cloud und die zunehmende Abhängigkeit von SAP seien exemplarisch genannt”, sagt Jens Hungershausen.
Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz
Ein weiteres Thema, das immer stärker in den Fokus der Unternehmen rückt, ist die Künstliche Intelligenz (KI). Laut der aktuellen DSAG-ASUG-Umfrage sehen sich lediglich 7 Prozent bei KI und 8 Prozent bei Generativer KI als Expert:innen. Zudem lernen 54 Prozent der Befragten im Moment viel über KI und 48 Prozent über Generative KI. Das Ergebnis zeigt, der Aufbau von Know-how ist in vollem Gange. Das Informationsbedürfnis ist groß und es bleibt noch viel zu tun, auf allen Ebenen und bei allen Beteiligten im Umfeld von Anwendern, SAP und Partnern. „Wir als DSAG werden unsere Mitglieder über die entsprechenden Gremien mit den relevanten Informationen versorgen“, fasst Jens Hungershausen zusammen.
Mehrwert und tragfähige Business-Cases
Beim Blick auf SAP ist zu erkennen, dass sie aktiv daran arbeiten, das KI-Lösungs-Portfolio an die tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft anzupassen. Die Roadmap beinhaltet bereits die schrittweise Integration von KI-Funktionen in Geschäftsprozesse unter der Bezeichnung SAP Business AI. Dass die Konzentration dabei primär auf der Cloud liegt, bietet allerdings Stoff für angeregte Diskussionen zwischen DSAG und SAP über die Anbindung bzw. Nutzung der entsprechenden Ergebnisse auch in den On-Premises-Systemen.
Der Generative AI Hub in der SAP Business Technology Platform (BTP) ermöglicht den Zugriff auf große Sprachmodelle wie z.B. von Amazon Webservices (AWS), Google oder Microsoft. Die fortschrittlichen Algorithmen und KI-Modelle können von den Partnern kommen, während SAP weiterhin die unternehmensspezifischen Geschäftsdaten beisteuert. Bis zu einhundert Use-Cases für Künstliche Intelligenz hat SAP bis Ende 2024 angekündigt. „Es wird spannend sein zu beobachten, inwieweit diese Ankündigung realisiert werden kann. Braucht es doch einen klaren Mehrwert in Form von tragfähigen Business-Cases für jeden dieser Anwendungsfälle. Wir sind mit SAP hierzu in sehr engem Austausch“, so Jens Hungershausen.
Transparenz, Klarheit und Daten sind wichtig
Für Unternehmen und Organisationen, die über ein KI-Projekt nachdenken, gibt es laut ASUG-DSAG-Studie einige relevante Faktoren. Transparenz und Klarheit darüber, wo KI eingesetzt wird und auf welchen Daten sie basiert, ist für 92 Prozent der Befragten sehr wichtig und wichtig. Für 86 Prozent der Befragten sind angemessene Preismodelle sehr wichtig und wichtig. Dass KI-Lösungen sich in bestehende Systeme einbetten lassen, ist für 85 Prozent sehr wichtig und wichtig. Die Möglichkeit, KI unabhängig vom SAP-Betriebsmodell vor Ort einsetzen zu können, halten 65 Prozent für sehr wichtig und wichtig. „Unabhängig vom SAP-Betriebsmodell agieren zu können, ist vor dem Hintergrund essenziell, dass SAP mit der Wartungsverlängerung bis 2040 zugesichert hatte, Innovationen für S/4HANA konsequent und langfristig bereitzustellen“, kommentiert Jens Hungershausen. Und was für die S/4HANA Private Cloud gilt, muss auch für S/4HANA On-Premises mit identischem Leistungsumfang verfügbar sein.
Als Fazit lässt sich festhalten: Die bereits vorhandenen als auch geplanten Möglichkeiten, KI zu nutzen, müssen von SAP noch transparenter vermittelt werden. Referenzarchitekturen, Best-Practices-Guides und Standards für Integrationsszenarien und -technologien, inklusive einheitlicher Regelungen zur Integration von KI-Modellen in SAP-Applikationen und der Datennutzung müssen dementsprechend entwickelt und verfügbar gemacht werden. Klar ist zudem: Bei allen aufkommenden Möglichkeiten und der damit verbundenen Euphorie wird die menschliche Intelligenz weiter ein zentraler Faktor sein, im Zusammenspiel von KI-Modellen. Jens Hungershausen fasst zusammen: „Die digitale Transformation passiert und Anwenderunternehmen, SAP und Partner müssen sich damit auseinandersetzen. Das Feld ist bereitet, vieles ist bereits möglich und vieles im Entstehen. Es liegt an uns, Transformation erfolgreich zu gestalten.
Was es von SAP braucht
- Die Unternehmen benötigen eindeutige Antworten, z. B. wie sie den Mehrwert von Cloud-Lösungen nutzen können und zur Flexibilität des Betriebsmodells.
- Es braucht klare Perspektiven, vor allem für Produkte, die bis 2027 auslaufen. Neue Lösungen, auf die dann gegebenenfalls migriert werden soll, müssen dann entsprechend ausgereift sein.
- Was für die S/4HANA Private Cloud gilt, muss auch für S/4HANA On-Premises mit identischem Leistungsumfang verfügbar sein. On-Premises-Kunden dürfen durch Innovationen exklusiv für die Cloud-Produkte nicht benachteiligt werden.
- Bereits vorhandene als auch geplante Möglichkeiten, KI zu nutzen, müssen noch transparenter vermittelt werden.
- Angemessene und transparente Preismodelle, die sich am Reifegrad und Umfang einer KI-Funktionalität orientieren, sind ebenso notwendig, wie die Bereitstellung von KI-Innovationen für alle S/4HANA-Kunden, unabhängig vom Betriebsmodell.
- Referenzarchitekturen, Best-Practices-Guides und Standards für Integrationsszenarien und -technologien, inklusive einheitlicher Regelungen zur Integration von KI-Modellen in SAP-Applikationen und der Datennutzung müssen entwickelt und verfügbar gemacht werden.
*Erhebungsgrundlage DSAG-ASUG-Umfrage
Die DSAG-ASUG-Umfrage „Einsatz von Künstlicher Intelligenz” wurde im Zeitraum vom 13. August bis 13. September 2024 unter den DSAG-Mitgliedern durchgeführt. Die Antworten von 246 Teilnehmenden wurden ausgewertet. 73 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, 11 Prozent in Österreich und 10 Prozent in der Schweiz. 6 Prozent in anderen Ländern. Bei den Unternehmensbereichen, die sich an der Umfrage beteiligten, liegt die IT mit 64 Prozent vorn, gefolgt von der Geschäftsführung mit 8 Prozent, Finanz- und Personalwesen mit je 4 Prozent und Forschung und Entwicklung mit 3 Prozent.
**Erhebungsgrundlage DSAG-Investitionsreport 2024
Im Zeitraum vom 23. Januar 2024 bis 13. Februar 2024 haben 228 Personen an der Umfrage teilgenommen. Pro Mitgliedsunternehmen wurde nur eine Person befragt. Dabei handelte es sich um CIO, CC-Leitende oder Ansprechpersonen ausschließlich aus Anwenderunternehmen. Bei den Branchen dominierten unter den TOP-5 der Maschinen-, Geräte- und Komponentenbau mit 12 Prozent, gefolgt vom öffentlichen Sektor mit 11 Prozent sowie der Chemieindustrie mit 7 Prozent. Die Automobilindustrie sowie die Hightech- und Elektronikindustrie stellten jeweils 6 Prozent der Teilnehmenden. 44 Prozent der Unternehmen beschäftigen 500 bis 2.499 Mitarbeitende. 73 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, 13 Prozent in Österreich, 9 Prozent in der Schweiz und 4 Prozent in sonstigen Ländern.
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