
Die altehrwürdige Universität ist nicht länger nur der Ort, an dem Wissenschaft vermittelt wird. Die Hochschulen und Bildungseinrichtungen müssen auch selbst dazulernen. Unter anderem, wie sie für die Studierenden der Generation Smartphone und Facebook attraktiv bleiben. Der Gedankenaustausch in der Arbeitsgruppe Campus Management kann dazu wichtige Erkenntnisse liefern.
„Gaudeamus igitur iuvenes dum sumus“ (Wir wollen also fröhlich sein, solange wir noch junge Leute sind). So beginnt das wohl berühmteste traditionelle Studentenlied der Welt, das 1781 im ersten gedruckten Studentischen Liederbuch verzeichnet ist. Seitdem hat sich im Studentenleben vieles geändert und in den vergangenen zehn Jahren noch einmal besonders rasant. „Früher hatte jeder Student ein Testat-Heft, in das er seine Kurse eingetragen hat. Ging das verloren, wusste niemand mehr, was der Student gemacht hat. Die Verantwortung, alles zu dokumentieren, lag bis dahin ausschließlich beim Studierenden“, erläutert Dr. Lukas Heierle, stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe Campus Management und Leiter der Abteilung „Services Studium“ an der Universität Basel.
Rund um die Uhr online erreichbar
Die Arbeit für die universitäre IT beginnt demzufolge bereits mit der Online-Verfügbarkeit universitärer Einrichtungen wie eben der Studienadministration. Die Wiedereinschreibung zum nächsten Semester, Anmeldungen zu Kursen und Seminaren erfolgen heute größtenteils per Internet über ein entsprechendes Portal. Mit klaren Aufgaben für das IT-Zentrum der Universität. „Wir sind zwar kein Flughafen, der rund um die Uhr in Betrieb ist. Aber unsere Online-Services werden dennoch von den Studierenden zu jeder Tages- und Nachtzeit genutzt. Dem müssen wir gerecht werden“, fasst Dr. Lukas Heierle zusammen. Ronny Zimmermann kann nur zustimmen: „Auch bei der Berufsakademie in Sachsen sind es gerade die Self Services für die Studenten, die heutzutage immer erreichbar sein müssen. Darum werden z. B. notwendige Wartungsfenster ausschließlich auf die Wochenenden gelegt.“
Wegen solcher Wartungsfenster und weil an den Wochenenden in der Regel kein Support gewährleistet werden kann, sind für die Uni Basel die zwei freien Tage tabu, was den Ablauf von bestimmten Fristen von Kernprozessen wie die Rückmeldung zum nächsten Semester betrifft. „Dafür muss ein System zu 100 Prozent verfügbar sein. Die Fristen enden daher am Montagabend. Da sind reguläre Bürozeiten und der interne Support ist für Notfälle auch erreichbar“, ergänzt Dr. Lukas Heierle. Ein weiterer Bereich, der an der Universität Basel IT-technisch abgedeckt wird, ist das Reporting an die Träger der Bildungseinrichtungen, seien es die Kantone und der Bund in der Schweiz oder die Länderregierungen und Kultusministerien in Deutschland. Die Anzahl der Studierenden in den einzelnen Fachbereichen, die Prüfungsergebnisse über komplette Semester oder Studiengänge gesehen – das sind nur einige der Kennzahlen, die diesbezüglich regelmäßig gefordert sind.
Heute wird die Hochschule deutlich mehr in die Pflicht genommen, die Daten ihrer Studenten lückenlos zu dokumentieren. Welche Kurse der Studierende gebucht hat, welche er buchen wollte, wo er wie viele Punkte erzielt oder welche Noten er erhalten hat, das gehört zu den relevanten Informationen. Das alles dient nicht nur dem Studierenden als Nachweis, sondern z. B. auch einem Studienfachberater, der anhand der Daten den Einzelnen beraten kann. „Es muss wesentlich mehr und besser dokumentiert werden, um einen Leistungsvergleich zu ermöglichen. Die Anforderung ist zum Teil auch dem sogenannten Bologna-Prozess zuzuschreiben. Dabei geht es um die transnationale Hochschulreform, mit der Studiengänge und -abschlüsse europaweit harmonisiert werden. Dafür ist eine ganz andere Unterstützung durch die IT-Abteilung der Hochschulen und Bildungseinrichtungen gefordert“, ergänzt Ronny Zimmermann, Sprecher der Arbeitsgruppe Virtualisierung & Cloud Computing und Mitarbeiter im SAP University Competence Center Magdeburg (SAP UCC) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
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