SAP BW/4HANA zündet die nächste Stufe

SAP hat auf das SAP-BW/4HANA-Positionspapier der DSAG reagiert und sich der darin enthaltenen Forderung nach Weiterentwicklung der Lösung angenommen. Eines der Ergebnisse: SAP wird alle zwei Jahre ein neues BW/4HANA-Release inklusive neuer Basis-Releases beginnend mit 2023 und 2025 herausbringen. Feature-Packs sind bislang für 2022 und 2024 geplant. Es ist das Ergebnis eines konstruktiven Miteinanders und der Startpunkt einer zielgerichteten Zusammenarbeit zwischen SAP und DSAG, um die BW/4HANA-Roadmap kontinuierlich anzupassen und weiterzuentwickeln.

Alles begann mit einer einfachen, aber zentralen Frage von SAP an den DSAG-Arbeitskreis Business Analytics: „Wie können wir noch mehr Kundinnen und Kunden überzeugen, auf SAP BW/4HANA umzustellen?“ Dies war der Auslöser, ein Stimmungsbild unter den Mitgliedern des DSAG-Gremiums zu ermitteln und das Ganze letztlich in ein Positionspapier BW/4HANA zu packen. Daraus ließ sich neben den Punkten, an denen es offensichtlich noch krankte, auch herauslesen, dass viele der Bestandskundinnen und -kunden immer noch auf alten Business-Warehouse-Releases unterwegs sind. „Die Mitglieder im Arbeitskreis haben die ganz zentralen Fragen umgetrieben: Was bedeutet ein Wechsel auf BW/4HANA, und wie geht es dann weiter mit BW/4HANA, wie will sich SAP diesbezüglich für die Zukunft aufstellen, wie sieht das Big Picture zum Datawarehousing der Zukunft aus?“, fasst Volker Weingart, Sprecher der Themengruppe „Road 2 BW/4HANA“, die Anfänge zusammen.

Die Herausforderung: Auf den Überblicksfolien von SAP wurden viele Anteile eines Hauses gemalt, die mit On-Premise und Cloud überschrieben und einem gemeinsamen Dach versehen waren. Ein Bild, das viel Raum für unterschiedliche Interpretationen bot und für Verunsicherung unter den Anwenderinnen und Anwendern sorgte. „SAP hat einiges an Vertrauen verspielt mit der Entscheidung für Cloud-only, während BW/4HANA noch gar nicht in den Unternehmen angekommen war. Was teilweise zu der nachvollziehbaren Frage führte, warum soll ich noch einmal Geld in Business Analytics investieren, wenn gar nicht sicher ist, ob es sinnvoll ist, bei SAP zu bleiben“, fasst Volker Weingart zusammen.

Arbeitskreis Business Analytics

Der Arbeitskreis Business Analytics mit nahezu 3.000 Mitglieds­personen, ermöglicht Wissen über Business Intelligence in all seinen Ausprägungen zu erlangen und Erfahrungen auszutauschen. Ziel ist es, Klarheit in die weitere SAP-BI-Strategie zu bringen und die daraus entstehenden Anforderungen der Anwenderinnen und Anwender an SAP zu adressieren. Dabei ist es wichtig, einerseits die notwendigen strategischen und technologischen Veränderungen im BI-Umfeld zu unterstützen, sich andererseits aber auch im Sinne des Investitionsschutzes intensiv für eine sinnvolle Weiterentwicklung der wichtigsten bisherigen SAP-BI-Werkzeuge einzusetzen.

Auf der Suche nach Klarheit

An diesem Punkt kommt der Arbeitskreis Business Analytics ins Spiel. „Viele haben die schöne neue Welt von BW/4HANA bewundernd zur Kenntnis genommen, waren aber noch sehr weit von diesem Ziel entfernt“, ergänzt Jörg Steinhorst, Sprecher des Arbeitskreises Business Analytics. Zum einen gibt es die Unternehmen, die technologisch vorne mit dabei sind und von der DSAG mit Informationen und Einflussmöglichkeiten auf bestehende und kommende Lösungen begleitet werden. Zum anderen gibt es aber auch Unternehmen, die aus verschiedensten Gründen noch auf einem älteren und gut funktionierenden BW-Release arbeiten und deshalb für den Schritt in die Cloud noch nicht bereit sind. Was sie alle gemeinsam hatten: Sie waren auf der Suche nach Klarheit, wie es mit BW/4HANA konkret weitergehen soll, bis vielleicht eine Cloud-Lösung für das einzelne Unternehmen spruchreif wird.

„Das ist der neue Startpunkt, den es jetzt mit Leben und Ideen zu füllen gilt. Aus den Überschriften müssen nun Handlungen und am Ende nutzbare Erweiterungen des Produkts werden.“

Jörg Steinhorst

Sprecher des DSAG-Arbeitskreises Business Analytics

Dass BW/4HANA nicht ohne weiteres eins zu eins in ein Cloud-Produkt transferiert werden kann, war für Torsten Ammon, Head of Datawarehouse SAP SE, und sein Team schon immer klar. „Das war der Punkt, an dem wir die DSAG an Bord geholt haben, um zu sehen, welche Anforderungen wir näher betrachten müssen, um den Kundinnen und Kunden zu helfen, ihre Investments auf dem Weg in die Cloud mitnehmen und sinnvoll nutzen zu können.“ Das Positionspapier der DSAG stieß folglich bei Torsten Ammon und seinem Team schnell auf offene Ohren.

„SAP hat einiges an Vertrauen verspielt mit der Entscheidung für Cloud-only, während BW/4HANA noch gar nicht in den Unternehmen angekommen war. Was teilweise zu der nachvollziehbaren Frage führte, warum soll ich noch einmal Geld in Business Analytics investieren, wenn gar nicht sicher ist, ob es sinnvoll ist, bei SAP zu bleiben.“

Volker Weingart

Sprecher der DSAG-Themengruppe „Road 2 BW/4HANA“

Aus Überschriften müssen Handlungen werden

BW/4HANA ist ein reifes Produkt im SAP-Portfolio, mit einem sehr guten Fundament in der On-Premise-Welt. „Das Positionspapier hat uns hierbei einen zusätzlichen Blickwinkel gegeben, so dass wir unsere Kundinnen und Kunden jetzt noch besser abholen und auf die Reise mitnehmen können“, erinnert sich Torsten Ammon. Doch damit nicht genug. Das Positionspapier wurde zum Ausgangspunkt für alle aktuellen und folgenden Diskussionen rund um die BW/4HANA-Roadmap. „Das ist der neue Startpunkt, den es jetzt mit Leben und Ideen zu füllen gilt. Aus den Überschriften müssen nun Handlungen und am Ende nutzbare Erweiterungen des Produkts werden“, fasst Jörg Steinhorst den aktuellen Stand zusammen.

„Es soll eine Roadmap entstehen, an die wir uns halten und nach der wir auch liefern können, damit es mit BW/4HANA und den Funktionalitäten für die Kundinnen und Kunden vorwärts geht.“

Torsten Ammon

Head of Datawarehouse SAP SE

Nicht alles ist umsetzbar

Eines der zu diskutierenden Themen wird sich um die Anbindungsmöglichkeiten per Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) drehen. Und dabei konkret um die verschiedenen Möglichkeiten, wie die Systeme verbunden werden sollen, was für die Kundinnen und Kunden am meisten Sinn macht, wohin der technologische Trend geht und ob die Vorstellungen überhaupt programmierbar sind. Denn es kommen auch Wünsche auf den Tisch, die nicht umgesetzt werden können. „Beim Thema Broadcasting, also Massenberichte flexibel und zeitnah für unterschiedlichste Empfängerkreise generieren zu können, hat uns SAP nachvollziehbar erläutert, dass eine derartige Erweiterung in einer modernen IT-Architektur weder sinnvoll noch technisch möglich ist“, so Jörg Steinhorst.

DSAG-Positionspapier SAP BW/4HANA
(Stand: April 2022)

In diesem Positionspapier hat die DSAG Gründe und Ansichten zusammengetragen, was dem BW/4HANA fehlt, um für Unternehmen den Aufwand einer Migration sinnvoll zu machen. Diese zentrale und wichtige Fragestellung wird im Zuge des Positionspapiers kontinuierlich weiterentwickelt und an den Innovationszyklus der entsprechenden SAP-Produkte angepasst. Das Dokument konsolidiert wichtige Aspekte entlang dieser Entwicklung und bietet eine Orientierungshilfe für grundsätzliche Fragestellungen der SAP-Anwenderinnen und -Anwender.

Sämtliche Anforderungen detailliert beleuchtet

In diesem Zusammenhang war es wichtig für Torsten Ammon, keine Zusagen zu geben, die nicht eingehalten werden können. So wurden sämtliche Anforderungen von Entwickler-Teams und Produkt-Managern und -Managerinnen detailliert beleuchtet, um zu sehen, ob und wie sie zum einen umsetzbar sind, und wie sie zum anderen auf die Ziele von SAP einzahlen. „Es soll eine Roadmap entstehen, an die wir uns halten und nach der wir auch liefern können, damit es mit BW/4HANA und den Funktionalitäten für die Kundinnen und Kunden vorwärts geht“, bringt Torsten Ammon den Plan auf den Punkt. So soll sichergestellt werden, dass z. B. beim Thema Application Programming Interface (API) die Kundenszenarien exakt abgebildet werden können und keine technischen Lösungen entstehen, die dann nicht nutzenstiftend verwendbar sind. Der Start ist erfolgt, jetzt gilt es für alle Beteiligten, Gas zu geben, um bald ans Ziel zu gelangen.

Bildnachweis: DSAG, SAP SE, iStock+Daniella Winkler

Thomas Kircher

Autor: Thomas Kircher
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