DSAG-Personaltage 2024

New Horizons: Rethink HR

KV PT 24

Nach einer gelungenen Premiere im Jahr 2022 in Berlin finden die nächsten Personaltage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) in diesem Jahr in Osnabrück statt. Am 04. und 05. Juni 2024 lädt die DSAG mehr als 700 Teilnehmende in die OsnabrückHalle ein. Unter dem Motto „New Horizons: Reth!nk HR – Arbeiten im Personalwesen der Zukunft“ fokussiert der Kongress aktuelle Themen, Chancen und Trends im Personalwesen. In zwei Keynotes, 40 Vorträgen und einer Ausstellung mit 25 Partnern wird der Frage nachgegangen, wie IT- und Personalverantwortliche neue Horizonte im Personalwesen erschließen können.

Der Wandel der Arbeitswelt treibt sowohl Personalverantwortliche als auch IT-Leitende um. „Das Personalwesen muss die Veränderungen im Kontext von demografischem Wandel, Globalisierung und Digitalisierung gestalten. Personalverantwortliche müssen diese Themen in den Unternehmen organisieren und verantworten. Der Schulterschluss mit der IT ist hierbei unabdingbar“, so Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector. Denn: Damit Unternehmen den Herausforderungen begegnen, sich zukunftsfähig aufstellen und dem Wettbewerb standhalten können, müssen sie sich aus DSAG-Sicht strategisch aufstellen und die Digitalisierung aktiv vorantreiben. Relevante Themen sind in diesem Kontext die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen im Personalwesen sowie Künstliche Intelligenz (KI).

KI-gestützte HR

KI revolutioniert Talentmanagement und Onboarding und setzt Potenziale frei in Recruiting und Kommunikation. Ob Bewerber:innen-Auswahl und -screening, Mitarbeitenden-Onboarding, Recruiting und Mitarbeitenden-Kommunikation oder automatisierte Vorstellungsgespräche – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. „Dennoch gilt der Einsatz von KI im Personalbereich als umstritten. Es braucht einfach große Datenmengen, damit Algorithmen zuverlässig arbeiten können“, so Hermann-Josef Haag. Und: Auch über das Finetuning bei den Kriterien sind sich Expert:innen uneinig, denn schließlich seien die Fähigkeiten von Mitarbeitenden und Bewerber:innen zu umfangreich und vielschichtig, um auf wenige Kriterien reduziert werden zu können.

Herausforderungen für KI im Personalwesen

In diesem Kontext sieht die DSAG die Herausforderungen unter anderem darin, dass der Einsatz von KI im Personalbereich ethisch vertretbar, rechtskonform und für die Mitarbeitenden vorteilhaft sein muss. „Es gibt noch viel Luft nach oben und es fehlt oft der Mut im Personalwesen hinsichtlich der digitalen Themen. Doch vielen Personalabteilungen fehlt oftmals auch noch das Wissen über die Potenziale einzelner Lösungen bzw. Instrumente am Markt“, ordnet der DSAG-Fachvorstand ein. Dementsprechend sei es wichtig, dass HR-Mitarbeitende ihr digitales Know-how ausbauen.

Hierzu bieten die DSAG-Personaltage eine gute Gelegenheit. Im Kontext von KI stehen u. a. die Fragen im Fokus: Wie lassen sich Datenschutz sowie Transparenz sicherstellen und gleichzeitig Diskriminierung vermeiden? Wie viel Kontrolle braucht KI im Personalwesen? Welche technischen Aspekte gilt es zu beachten? Und natürlich: Welche praktischen Tipps gibt es bereits von Unternehmen für Unternehmen?

Wege zu einer zukunftsfähigen HR-Systemlandschaft

Ein weiteres Thema der Personaltage 2024 ist das Upgrade auf S/4HANA inklusive des neuen SAP HCM for S/4HANA (H4S4), das SAP seit dem dritten Quartal 2022 anbietet. „Die Fragen, die sich unsere Mitglieder stellen, sind vielfältig: Wie kann eine hybride IT-Architektur im Personalwesen aussehen? Wie gelingt die Migration nach HCM for S/4HANA? Wie kann die Cloud Personalprozesse revolutionieren“, so Hermann-Josef Haag. Die Veranstaltung liefert hierzu Antworten und Impulse.

Hybride IT-Architektur

Zwar wird das bisherige SAP Human Capital Management (SAP HCM) noch bis 2027 bzw. 2030 verfügbar sein, doch Anwenderunternehmen sollten jetzt planen, wie sie ihr künftiges Personalmanagement aufstellen wollen. Strategisch positioniert SAP die Cloud-Lösung SAP SuccessFactors. „Aktuell ist diese Cloud-Lösung allerdings noch nicht für alle Branchen eine Alternative zur bewährten On-Premises-Lösung – insbesondere nicht für die öffentliche Verwaltung“, erläutert Hermann-Josef Haag. Und auch darüber hinaus sei der Weg in eine hybride HR-Zukunft nicht so einfach zu beschreiten.

Herausforderungen auf dem Weg in eine hybride Welt

„Einerseits haben Unternehmen im Human-Capital-Management zumeist zahlreiche und vielfältige Daten. Allein die schiere Datenmenge bei großen Installationen erhöht den Umfang der Migration. Andererseits gibt es darüber hinaus oftmals auch viele historische Daten – und das trotz strikter Vorgaben durch die EU-Datenschutzgrundverordnung“, so Hermann-Josef Haag. Hier sollte also aus DSAG-Sicht vor einer Migration ganz genau geschaut werden, wo und ob alte Zöpfe abgeschnitten werden können.

„Darüber hinaus ist im HCM vieles kundenindividuell. Bei der Simplifizierung muss also geschaut werden, wie mit kundeneigenem Code und Modifizierungen umgegangen wird. Das erschwert den Wechsel zusätzlich“, ordnet der DSAG-Experte ein. Die Anwendervereinigung fordert in diesem Kontext von SAP, dass die Migration einfach und hochautomatisiert erfolgen kann. „Wir benötigen Werkzeuge, mit denen Kunden mit einem geringen Investitionsaufwand auf die HANA-Datenbank migrieren können. Konkret sollte der Upgrade-Prozess auf ein S/4HANA-System mit Daten aus dem HR-System einfach im Hintergrund funktionieren“, sagt der DSAG-Fachvorstand. Insbesondere beim Thema Performance wäre es aus DSAG-Sicht sinnvoll, wenn der Software-Hersteller die beste Konfiguration hinsichtlich der Speicherkapazität mitliefert. „Wir erwarten eine umfassende Guidance im Hinblick auf die HCM-Daten“, so Hermann-Josef Haag.

SuccessFactors für eine hybride HR-Zukunft?

SAP bietet mit SuccessFactors eine Lösung, die die Vorteile der Cloud beinhaltet und schnelle Innovationen ermöglicht. „Viele Anwenderunternehmen setzen SuccessFactors bereits ein“, weiß Hermann-Josef Haag. Doch wenngleich SAP im Personalwesen z.B. Recruiting, Talentmanagement oder Learning in der Cloud anbietet, so gilt es noch Potenziale zu heben für die Kernprozesse wie Abrechnung oder Zeitwirtschaft und für die branchenspezifischen Aufgaben, wie im öffentlichen Dienst z.B. die Stellenwirtschaft. Es braucht aus DSAG-Sicht hybride Szenarien sowie einen vollautomatisierten Integrationsprozess. „Hier will SAP den Anwendern entgegenkommen. Das begrüßen wir. SAP arbeitet an einer neuen Payroll in der Cloud, doch zum jetzigen Zeitpunkt ist diese noch nicht verfügbar und es wird wohl auch noch einige Jahre dauernd, bis das der Fall ist“, so der DSAG-Fachvorstand.

Innovationspotenziale im HR

Insbesondere vor dem Hintergrund der Zukunftsfähigkeit der HR-Landschaften gewinnen Themen wie Low-Code/No-Code, Volldigitalisierung, die Erweiterung der HR-Lösung mit der SAP Business Technology Platform (BTP) an Relevanz. Gleiches gilt für die Integration bestehender Entwicklungen mit neuen Prozessen, die Automatisierung von HR-Prozessen und das Talentmanagement. „Spannend ist dabei die Frage, welche Rolle Plattformen zur Weiterentwicklung der HR-Strategie spielen. Möglich wäre z. B., dass sie Prozesse optimieren, Daten besser nutzbar machen und die strategische Ausrichtung der HR-Abteilung unterstützen“, erläutert Hermann-Josef Haag.

Die spezifischen, technologischen Anforderungen an und Ziele von HR-Plattformen variieren von Unternehmen zu Unternehmen. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit zwischen ihnen und SAP unabdingbar. Doch darüber hinaus gibt es auch grundsätzliche Anforderungen, die der Software-Hersteller im Hinblick auf HR-Plattformen erfüllen muss. „Die Plattform muss benutzerfreundlich, skalierbar und flexibel anpassbar sein. Gleichzeitig muss die Integration der HR-Software mit anderen Unternehmenssystemen für eine nahtlose Datenübertragung und -nutzung sichergestellt sein,“, sagt der Experte.

Darüber hinaus spielen auch fachliche Anforderungen an zukunftsfähige HR-Plattformen eine große Rolle, wie: leistungsstarke und integrierte Analyse- und Berichtsfunktionen, tragfähige Talentmanagement-Tools für die langfristige Mitarbeitenden-Entwicklung und Einhaltung höchster Sicherheits- und Datenschutzstandards. Zudem muss SAP fortlaufende Verbesserungen und Aktualisierungen der HR-Software gewährleisten, um den aktuellen fachlichen und technologischen Anforderungen gerecht zu werden.

HR-Analytics für Zukunftsfähigkeit

„Die effektive Analyse von Personaldaten ermöglicht eine schnelle und fundierte Entscheidungsfindung und kann dabei unterstützen, bei Personalveränderungen besser zu reagieren“, so der DSAG-Fachvorstand. Doch um das Potenzial prädiktiver HR-Analytics zu heben, braucht es entsprechendes Know-how in den Unternehmen. Hier sind neben der DSAG als Drehscheibe für Wissensvermittlung und Netzwerken auch die Partner und SAP gefordert. Gemeinsam können sie Unternehmen dabei unterstützen, sich mit einem datengesteuerten Ansatz für die Personalarbeit auf die Zukunft vorzubereiten.


Mehr zum Thema KI lesen Sie im DSAG-Positionspapier „Künstliche Intelligenz“ unter Leitfäden.