Personalmangel besser meistern

Kopfzeichnung mit Legosteinen

Angespannte Wirtschaftslage trifft auf schlecht aufgestellten Fachkräfte-Pool

Die Nachfrage nach Fachkräften, insbesondere IT-Spezialisten, spitzt sich kontinuierlich zu. Heiß begehrt sind aber nicht nur Software-Profis, sondern auch Digitalisierungsexperten im Allgemeinen. An welchen Stellschrauben es jetzt dringend zu drehen gilt, und welche Maßnahmen vor allem dem IT-Mittelstand helfen können, damit es künftig wieder runder läuft: Das ordnet Karin Gräslund, DSAG-Fachvorständin Financials & Sustainability, ein. 

Karin Gräslund, DSAG-Fachvorständin Financials & Sustainability
Karin Gräslund,
DSAG-Fachvorständin Financials & Sustainability

„Kaum ein Thema hat so viel Dauerbrenner-Potenzial wie der Fachkräftemangel, und auch der IT-Mittelstand kennt kaum ein drängenderes Thema: Die Gründe dafür sind aber nicht nur der allgemeine Fachkräftemangel, sondern auch die sehr hohe Arbeitsbelastung der Babyboomer-Generation. Dieser bleibt in unseren anstrengenden, bewegten Zeiten mittlerweile keine freie Minute mehr für dringend notwendige Fortbildungen und Transformationsvorhaben, die durch die Digitalisierung notwendig sind. Auch der Wissenstransfer mit jungen Talenten kommt mittlerweile eklatant zu kurz. Es gibt keine Zeit mehr für Einarbeitung und auch das Tandem-Arbeitsmodell hat den Sprung in die Realität nicht geschafft – sprich, dem fehlenden Personal stehen viele überlastete Angestellte gegenüber. Mit den entsprechenden Maßnahmen, wie etwa Machine-Learning-Anwendungen in der Buchhaltung oder intelligenten Apps zur Entscheidungsvorbereitung bspw. im Kredit- oder Risikomanagement könnte man den Mangel z. B. im Finance-Umfeld noch relativ einfach mildern, im Bereich Sustainability hingegen erfordert dies mehr Anstrengungen. 

Dieser Status-quo resultiert in vier großen Herausforderungen:

  1. Den Unternehmen ist der kommende, demografische Mangel bewusst, daraus folgen aber viel zu wenige, adäquate Handlungen. Dazu tragen der mittlerweile permanente Krisenmodus und die daraus resultierenden hohen operativen Anforderungen stark bei. 
  1. Es gilt, die Anforderungen der Generation Z zu verstehen und umzusetzen, anstelle statisch in gegenseitigem Unverständnis zu verharren. Beide Seiten können voneinander lernen und sind aufeinander angewiesen. 
  1. Die Priorität wieder stärker auf die eigene Unternehmensstrategie legen – auch und v. a., wenn innerhalb der Organisation Zeit und Ressourcen fehlen. 
  1. Für Finance- und Sustainability-Professionals fordern wir von SAP, Lösungen wie Tracking von Energieverbrauch, CO2-Fußabdruck und Menschenrechten stärker zu automatisieren und besonders die Oberflächen mit einer besseren User-Experience (CX) auszustatten. 

Die DSAG hat schon länger identifiziert, wo Unternehmen unterstützt werden müssen, und die DSAG-Academy ins Leben gerufen. Sie trägt mit ihrem Angebot aktiv dazu bei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Aus DSAG-Sicht gibt es drei dringende Handlungsfelder für Unternehmen: Dazu zählt erstens, dass sie einen veränderungsfreundlichen Kulturwandel vollziehen sollten. Zweitens gilt es, die richtigen strategischen Ziele in mittelständischen Unternehmen und in den mit ihnen kooperierenden Öffentlichen Verwaltungen zu setzen. Drittens ist es notwendig, eine Strategie zu schaffen, die die erforderlichen Freiräume für die Mitarbeitenden automatisch mitbringt, sowohl für den bestehenden Mitarbeitendenstamm, als auch für die neu anzuwerbenden Talente. Moderne Arbeitsbedingungen und -mittel sind hier sehr wichtig.”