Diversität ist kein Selbstläufer

Umfrageergebnisse Women@DSAG 2022

Aktuelle Umfrage von Women@DSAG

Walldorf, 10.11.2022 – Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) hat im Juli und August 2022 eine Umfrage zum Thema „Diversity: nur Modekram oder nachhaltiger Management-Ansatz?“ durchgeführt. Teilgenommen haben Frauen aus der IT-Branche und dem SAP-Umfeld, die in der Initiative Women@DSAG aktiv sind. Befragt wurden sie zu ihrer Wahrnehmung und ihren praktischen Erfahrungen, wie Diversity im Arbeitsalltag, aber auch in der Gesellschaft wahrgenommen und umgesetzt wird. Persönliche Einschätzungen zum Thema sind in den Ergebnissen ebenfalls zu finden. 

Auf die Frage, wie Diversität in ihrem Unternehmen umgesetzt wird, antworteten 42 Prozent mit „Luft nach oben“, nur 19 Prozent der Frauen mit „sehr gut“, 31 Prozent mit „gut“ und 8 Prozent mit „überhaupt nicht“.

Im Detail nach den einzelnen Maßnahmen gefragt, führten „Gendergerechte & diverse Kommunikation“ mit 35 Prozent der Antworten, gefolgt von „Interkulturelle Angebote“ (23 Prozent) und „Spezielle Fördermaßnahmen für Frauen“ (22 Prozent) sowie „Diversity-Schulungen“ (13 Prozent) und „Job-Rotationen“ (7 Prozent). Ein Teil der Befragten gab keine Antworten ab.

Klare Worte zu Gendern, Hype und Überstrapazierung

Viel Raum für ausführliche Antworten boten offene Fragen innerhalb der Umfrage, wie z. B. „Was genau ist Diversität für Sie?“, „Was Sie schon immer zu Diversität sagen wollten“ oder „Ist Diversität ein hauptsächlich von Frauen getriebenes Thema – oder wie erleben Sie es?“. 124 Frauen nahmen mit teils sehr ausführlichen Antworten an der Umfrage teil. Die Antworten waren so vielfältig wie das Thema selbst, daher kann an dieser Stelle nur ein Auszug erfolgen:

  • „Diversity ist für mich, dass jeder so akzeptiert wird, wie er/sie/es sich selbst definiert und niemand durch sein Geschlecht diskriminiert wird, weder im beruflichen noch im privaten Umfeld.“
  • „Es muss aber darauf geachtet werden, dass die Frauen daraus kein eigenes Thema machen, sondern alle mitabholen, damit es zum gemeinsamen Thema wird.“
  • „Fühle mich nicht benachteiligt und finde diese ganzen Diskussionen einfach nur nervig und anstrengend.“
  • „Leider ist es für viele (Organisationen, Medien, Politik, etc.) ein Trend, ein Hype, eine Modeerscheinung, mit der gerechtfertigt wird die deutsche Sprache zu vergewaltigen…“
  • „So wie Diversity bei uns umgesetzt werden soll, ist es absoluter Schwachsinn!“
  • „Das ist genauso mit Job-Rotationen, da entscheiden plötzlich Leute Dinge, von denen sie keine Ahnung haben.“
  • „Es bedeutet ein Aufbrechen bestehender, oftmals noch von Männern dominierter, Strukturen. Strukturelle Veränderungen gehen oftmals mit Angst einher, zugleich wird es doch zunehmend positiver wahrgenommen.“  
  • „Da, wo Diversität gelebt wird, sind keine besonderen Fördermaßnahmen für Frauen notwendig. 
  • „Wieso darf ich nicht sagen, ich bin Gruppenleiter? Das ist meine Rolle, nicht mein Geschlecht.“  
  • „Diversity ist für mich nicht dieser Quatsch mit der gendergerechten Sprache, ehrlich gesagt fühle ich mich als Frau dadurch eher diskriminiert, da es von den eigentlichen Schwachstellen bei der Gleichbehandlung vor allem im beruflichen Umfeld der Geschlechter vortrefflich ablenkt.“

Herausforderung: Diversität ist vielschichtig

Franziska Niebauer, SAP-Inhouse-Beraterin bei Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG)
Franziska Niebauer, Kernteam-Mitglied bei Women@DSAG

„Diese Aussagen zeigen, wie vielfältig das Thema ist und ein großes Spektrum an Emotionen und Reaktionen auslöst. Genauso sieht das Franziska Niebauer, Mitglied des DSAG@Women-Kern-Teams seit Gründung der Initiative im Jahr 2019: „Über die Relevanz bzw. Daseinsberechtigung des Themas sollte in unserer globalisierten Welt nicht mehr diskutiert werden müssen. Es gibt Unternehmen, die Diversität extern als Botschaft und Wert feiern, in der eigenen Unternehmensstruktur aber leider ziemlich homogen aufgestellt sind. Und genau hier sehe ich die Gefahr, dass Diversität zu einer ‚Modeerscheinung‘ wird, zu einem beliebten und prominenten Diskussionsthema. Und dann dem Corporate-Branding dient und nur noch den Weg zu neuen Kund:innen und Mitarbeitenden ebnen soll, anstatt in den Köpfen und den Unternehmensstrukturen endlich umgesetzt zu werden. Meines Erachtens geht es darum, einen Konsens für Diversität und Gleichberechtigung mit allen Beteiligten zu finden: Denn jeder Projekterfolg ist abhängig vom Einbezug aller Stakeholder. So sehe ich das auch beim Thema Diversität.“

Diversität bedeutet nicht automatisch Vielfalt, Toleranz und Offenheit

Jutta Gimpel
Jutta Gimpel, Kernteam-Mitglied bei Women@DSAG

Für Jutta Gimpel, auch Mitglied des Kernteams, steht die Relevanz des Themas außer Frage. Sie fühlt sich in ihrem beruflichen Umfeld derzeit aber gut gesehen und aufgehoben: „In meinem Unternehmen gibt es zahlreiche Aktivitäten für mehr Vielfalt, wie z. B. die Woche der Vielfalt, den Ingenieurinnen-Treff, die Queer-Gruppe oder auch die Schwerbehindertenvertretung. Zusätzliche Maßnahmen zur Inklusion, eine eigene Kita, die Unterstützung durch eine firmenunabhängige Gruppe in allen Lebenssituationen sowie die Förderung von Frauen in Führungspositionen sind ebenfalls vorhanden. Selbst kleinere Maßnahmen wie ein vielfältiger Speiseplan der Kantine für vegetarisches und veganes Essen sowie Speisen aus aller Welt existieren. In Summe schafft all das bei mir seit ein paar Jahren das Gefühl, es wird zugehört und immer mehr wahrgenommen, dass Menschen verschieden sind, dass Vielfalt wichtig für das Unternehmen ist und daraus konkrete Maßnahmen resultieren. Diversity kommt aber nicht von selbst, man muss etwas dafür tun und selbst offen sein für Vielfalt. Und auch wenn Frauen damit begonnen haben, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, kommen jetzt immer mehr Gruppen dazu, die ebenfalls sehr aktiv sind.“ 

Anna Hartmann, Kernteam-Mitglied bei Women@DSAG

Ähnliche Worte findet Anna Hartmann, ebenfalls Kernteam-Mitglied: „In meinem Unternehmen wird immer auf die Familie und die persönliche Lebenssituation Rücksicht genommen, so dass Arbeitszeit und Belastung für jede:n passen. Aber nach wie vor stelle ich immer wieder fest: Es ist selbst 2022 sehr schwer, weibliche Nachwuchskräfte für die IT-Berufe zu finden. Genauso schwer ist es aber auch für Männer, Positionen in traditionell eher frauendominierten Berufen zu finden, beispielsweise im Finanz-, Office- oder Personalbereich. Das sollte sich definitiv ändern, und zwar in beide Richtungen. Diversität ist daher nicht nur ein Frauenthema!“

Karin Gräslund, DSAG-Fachvorständin Financials & Sustainability
Karin Gräslund, Kernteam-Mitglied und Sprecherin bei Women@DSAG sowie DSAG-Fachvorständin Financials & Sustainability

Karin Gräslund, das Gesicht der Women@DSAG-Initiative in Deutschland, geht noch einen Schritt weiter: „Inzwischen gibt es wissenschaftliche Ansätze, die z. B. auf Basis langjähriger Datenerhebung und -auswertung herausfinden bzw. bestimmen wollen, was als erfolgreiche Führung gilt. Erstaunlicherweise wird sie oft Frauen zugeschrieben, weil deren Führung emphatisch durch Loyalität geprägt und auf Augenhöhe stattfindet. Dass sich trotzdem so wenige Frauen auf den C-Levels finden, soll mit deren Hilfe argumentativ erklärt werden.“

Über Women@DSAG
Die Initiative Women@DSAG macht es sich zum Ziel, die Position und Rolle von Frauen innerhalb der DSAG sowie im SAP- und im IT-Umfeld zu stärken. Frauen sollen zum einen ein aktiver Teil innerhalb der DSAG und in allen besetzbaren Funktionen vertreten und sichtbar sein. Die Initiative dient zum anderen auch als Plattform, um berufliche Kontakte zu knüpfen und die persönliche Weiter- und Kompetenzentwicklung zu unterstützen sowie Erfahrungen und Expertise auszutauschen und Chancengleichheit im Arbeitsalltag zu fördern. Weitere Informationen finden Sie unter:
https://dsag.de/netzwerk/womendsag/

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Umfrage von Women@DSAG: Diversity: nur Modekram oder nachhaltiger Management-Ansatz?

Umfrage von Women@DSAG: Diversity: nur Modekram oder nachhaltiger Management-Ansatz?

Franziska Niebauer, SAP-Inhouse-Beraterin bei Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG)
Franziska Niebauer, Kernteam-Mitglied bei Women@DSAG

Jutta Gimpel, Kernteam-Mitglied bei Women@DSAG

Anna Hartmann, Kernteam-Mitglied bei Women@DSAG

Karin Gräslund, Kernteam-Mitglied bei Women@DSAG und DSAG-Fachvorständin
Financials & Sustainability

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