Neuer DSAG-Fachvorstand Lizenzen, Vertragswesen & Support

Interview: Michael Bloch

Beim DSAG-Jahreskongress 2023 in Bremen wurde Michael Bloch zum DSAG-Fachvorstand Lizenzen, Vertragswesen & Support gewählt. Im Interview berichtet er über seinen beruflichen Werdegang und seine Motivation, sich für das Vorstandsamt zur Wahl zu stellen. Außerdem geht es um Ziele, aktuelle fachliche Themen und Herausforderungen im konstruktiv-kritischen Austausch mit SAP.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang und welche Berührungspunkte ergaben sich daraus mit der DSAG?

Vor über 20 Jahren bin ich nach der Ausbildung zum Informatikkaufmann direkt mit dem Thema Lizenzmanagement in Kontakt gekommen und dabeigeblieben – an Herausforderungen mangelt es ja nicht. Seit 13 Jahren beschäftige ich mich ausschließlich mit SAP und habe mich darauf spezialisiert. Ich besuche die DSAG-Treffen sowohl auf Arbeitskreisebene als auch die Kongresse seit vielen Jahren. Seit Anfang 2020 bin ich Mitglied im DSAG-Kernteam Lizenzen und seit Oktober 2023 Fachvorstand Lizenzen, Vertragswesen & Support.

Warum haben Sie sich für den Fachvorstandsposten zur Wahl gestellt?

Als Thomas Henzler sich letztes Jahr entschieden hat, den Vorstandsbereich zu wechseln, wurde ich aktiv aus dem Kernteam Lizenzen angesprochen, ob ich mir das Ehrenamt als Fachvorstand vorstellen könnte. In der Folge bekam ich sehr viel positiven Zuspruch, was mich persönlich sehr gefreut und letztlich zur Kandidatur bewogen hat. Ich möchte mit meinen Erfahrungen dazu beitragen, dass die DSAG auch weiterhin bei den kommerziellen Themen eine starke Stimme in Richtung SAP hat. Zumal dort in den letzten Jahren einige Weichen neu und anders gestellt wurden.

Es ist schwer nachvollziehbar, warum eine S/4HANA Cloud zwingend mitgekauft werden muss, um beispielsweise aktuelle Produkte im Bereich Sustainability beziehen zu können.

Michael Bloch

DSAG-Fachvorstand Lizenzen, Vertragswesen & Support

Welche Ziele verfolgen Sie als Fachvorstand und mit dem Ressort?

Das übergeordnete Ziel ist natürlich, dass wir mit SAP zu den kommerziellen Themen konstruktiv im Gespräch bleiben und wieder enger in den Austausch kommen. Das setzt voraus, dass SAP zu bestimmten Themenstellungen eine Diskussion auch zulässt. Das Ressort selbst, wie z. B. auch den offenen Lizenzarbeitskreis, möchte ich deutlich sichtbarer machen, sowohl für die DSAG-Mitglieder als auch für SAP. Mit der Arbeit des Kernteams und den vielen Informationsangeboten müssen wir viel transparenter werden. Die kommerziellen Themen betreffen alle SAP-Kunden und jedes Mitgliedsunternehmen sollte im offenen Arbeitskreis vertreten sein, damit die Informationen auch ankommen. Letztlich müssen wir aber auch innerhalb der DSAG die Art und Weise, wie und in welcher Form wir wichtige Neuigkeiten kommunizieren, kontinuierlich verbessern.

Konkret auf den Bereich Support bezogen, braucht es eine ernsthafte Diskussion über das „Customer COE der Zukunft“ – nicht nur aufgrund der SAP-Produktstrategie.

Welche fachlichen Themen haben Sie auf Ihrer Agenda?

Ich möchte mehr in einen echten Dialog mit SAP kommen, was ich auch schon verschiedentlich kommuniziert habe. Die fachlichen Themen ergeben sich aus der aktuellen SAP-Produktstrategie und insbesondere der Entwicklung von SAP hin zu einem Cloud-Unternehmen. Hier muss der konstruktiv-kritische Dialog immer möglich sein. Nehmen wir beispielsweise die Nutzungsmessung in der Cloud, die viele Unternehmen vernachlässigen. Hier kommen unterschiedlichste Aspekte zum Tragen wie die vertraglichen Hintergründe sowie die technischen Messparameter. Im Falle einer Übernutzung gibt es dann Diskussionen. Wer das Thema in den Mitgliedsunternehmen treibt, ist auch eine spannende Frage – die klassischen SAP Competence Center sind da teilweise nicht einmal involviert.

Das Thema „Extended Maintenance“ wird in naher Zukunft ebenfalls eine größere Rolle spielen bei vielen Mitgliedsunternehmen. Auch da befinden wir uns im Dialog mit SAP.

Ebenso ist für viele das Thema „Business AI“ aktuell noch schwierig einzuschätzen. Für die Teilnehmenden unseres nächsten Präsenztreffens des Arbeitskreises Lizenzen haben wir einen dedizierten Vortrag dazu bei SAP angefragt, um das kommerzielle Modell darzustellen. Meinem persönlichen Empfinden nach besteht ein großer Wunsch nach Austausch untereinander und Netzwerken geht immer noch am besten persönlich und nicht virtuell.

In welchen Bereichen Ihres Ressorts sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen im konstruktiv-kritischen Dialog mit SAP?

Die aktuelle SAP-Produktstrategie und die damit verbundenen Herausforderungen sind gerade das größte Thema. Jens Hungershausen hat letztes Jahr auf dem Jahreskongress gesagt: „Cloud First können wir verstehen, Cloud Only ist keine Option“. De facto sind die SAP-Vertriebsorgane und die kommerziellen Festlegungen mittlerweile aber genau darauf ausgelegt. Das führt dazu, dass einzelne Lösungen ohne einen RISE- oder GROW-Vertrag gar nicht mehr erworben werden können. Selbst wenn es dafür keine technische Begründung gibt. Es ist schwer nachvollziehbar, warum eine S/4HANA Cloud zwingend mitgekauft werden muss, um beispielsweise aktuelle Produkte im Bereich Sustainability beziehen zu können.

Zudem wäre ein offener Dialog über die sehr kritischen Töne aus unserer DSAG-Investitionsumfrage 2024 wichtig. Ich höre in vielen meiner Gespräche sehr viel Kritik an der aktuellen Preispolitik und Strategie von SAP.

Wie entspannt der „Privatmann“ Michael Bloch von den beruflichen und ehrenamtlichen Aufgaben und Herausforderungen?

Der Aufwand, den ein Ehrenamt mit sich bringt, ist keinesfalls zu unterschätzen. Umso wichtiger ist ein entsprechender Ausgleich. Als Zuschauer fasziniert mich die Schnelligkeit des Handballs. Außerdem baue ich gerne Klemmbausteinsets zusammen. Neben einigen großen „Star Trek“ Raumschiffen finden sich auch ein Desktop PC, mehrere Fahrzeuge und eine spezielle Currywurstbude eines bekannten YouTube-Kanals in den Vitrinen.

Herzlichen Dank für das Gespräch!