Mehr Verlässlichkeit statt weiterer Risiken

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Zur geplanten Stärkung des SAP-ERP-Geschäfts

Walldorf, 02.02.2023 – Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz vergangene Woche teilte SAP mit, das Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Geschäft stärken und Einschnitte in Programmen für Vertrieb und Marketing/CRM vornehmen zu wollen. Eine Einordnung von Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG).

Jens Hungerhausen
Jens Hungershausen,
DSAG-Vorstandsvorsitzender

„Die geplante Stärkung des ERP-Geschäfts, respektive des ERP-Kerns, ist ein positives Signal. Allerdings gilt es hier genau hinzuschauen. Die Ankündigungen von SAP werfen bei uns als Anwenderverband Fragen auf: Passt die Strategie des Business-Netzwerks noch, wenn wesentliche IT-Prozesse des Kundenmanagements nicht mehr in der gleichen Geschwindigkeit entwickelt werden wie das ERP? Was bedeutet es für den Lead-to-Cash-Prozess, der zu den Kernprozessen gezählt wurde, wenn wesentliche Komponenten aus dem CX-Portfolio wie angekündigt an Priorität verlieren?

Grundsätzlich haben wir als Interessenvertretung von mehr als 3.800 Unternehmen Verständnis dafür, dass vereinzelt Features oder Funktionen im Umfang verändert oder aus der Roadmap entfernt werden – allerdings nur, solange das die übergeordneten Ziele nicht gefährdet. Wir erwarten, dass SAP ihre Roadmaps mit eindeutigen Meilensteinen als Entwicklungsrichtung vorgibt. Hier braucht es Verlässlichkeit statt weiterer Risiken. Anwenderunternehmen möchten mit SAP die Schlagworte Zuverlässigkeit, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit in Verbindung bringen. Doch wenn wesentliche Komponenten des Produktportfolios entgegen der bisherigen öffentlichen Kommunikation zurückgefahren werden, stellt das SAP als grundsätzlich vertrauensvollen Anbieter in Frage.

Die SAP-Architekturen in den meisten Unternehmen sind komplex. Dem trägt der Software-Hersteller jedoch aktuell nicht ausreichend Rechnung. Übergreifende Standards, Klarheit und Investitionssicherheit sind unabdingbar – auch und gerade bei Cloud-Lösungen. Doch die kürzlichen Ankündigungen zu Fioneer oder Patientenmanagement (IS-H) sorgen bei Anwenderunternehmen für Irritationen. Eigentlich sollten Kund:innen im Rahmen ihrer IT-Investitionen auf ein verlässliches SAP-Portfolio vertrauen können. Die herrschende Dynamik des Portfolios fordert Anwenderunternehmen und Partner heraus.

Migrationsprojekte sind nicht über Nacht zu stemmen. Sie können je nach Komplexität Jahre in Anspruch nehmen. Zudem ist unklar, wie die vielen einzelnen Initiativen von SAP in einer langfristigen Vision münden sollen, um Unternehmen erfolgreich im 21. Jahrhundert zu steuern. SAP geht mit den strategischen Ankündigungen einen weiteren Schritt in Richtung Best-of-Breed – und nimmt damit in Kauf, dass das bisherige Zusammenspiel der SAP-Lösungen durch die Umstellung auf Schnittstellen (API) austauschbar wird.

Seit der Markteinführung von S/4HANA vor acht Jahren, sind wir gemeinsam einen weiten Weg gegangen. Die Kund:innen haben die Implementierung eines noch nicht „fertigen“ Kernprodukts über Jahre begleitet und viel investiert. Gleichzeitig sehen und schätzen wir die Arbeit, die SAP im Rahmen der eigenen Transformation leistet. Dennoch können wir die Einschätzung des Software-Herstellers, jetzt ein richtiges Cloud-Unternehmen zu sein, noch nicht teilen. Die Finalisierung von S/4HANA darf nicht bedeuten, dass Innovationen und Erweiterungen nur in der Public Cloud erfolgen und die On-Premise- und Private-Cloud-Editionen vergessen werden. Hier braucht es zum Schutz getätigter Investitionen verbindliche Zusagen.

Rückblickend auf 25 Jahre partnerschaftlicher Zusammenarbeit und konstruktiven Miteinanders sehen wir es als unsere Aufgabe, den Status quo zu hinterfragen und für unsere Mitglieder die Weiterentwicklung von Lösungen und Verbindlichkeit von SAP einzufordern. Dass wir unseren Auftrag im Sinne unserer Mitglieder erfüllen, zeigt sich auch darin, dass SAP inzwischen keinen Cloud-only-Ansatz mehr propagiert, der mit den Realitäten in den Unternehmen nicht in Einklang zu bringen ist. Stattdessen kündigte der Software-Hersteller beim DSAG-Jahreskongress 2022 an, sich auf hybride Szenarien auszurichten. Wenngleich hier noch Interpretationsspielraum herrscht, begrüßen wir diese Entwicklung und unterstützen SAP gerne bei der konkreten Ausgestaltung im Sinne aller Beteiligten.“

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Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender

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