Bestandsaufnahme zur eHealth-Strategie Österreich

„Erfreuliche Entwicklung, spannend bleibt allerdings, wann und wie die Strategie umgesetzt wird“

Tastatur mit Stethoskop - Symbolbild für das Thema Healthcare

Walldorf, 10.09.2024 – Mit der sogenannten „eHealth-Strategie Österreich“ wollen Bund, Länder und Sozialversicherung die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben und die Versorgung der Menschen in Österreich verbessern. Mitte Juli wurde das Papier der Öffentlichkeit präsentiert. Jetzt, im Herbst, soll der Umsetzungsplan dazu ausgearbeitet werden. Walter Schinnerer, DSAG-Fachvorstand Österreich, hat das knapp 70-seitige Dokument in den Blick genommen.

Wie ist die Veröffentlichung der eHealth-Strategie zu bewerten?

Walter Schinnerer: „Im Kern ist es eine erfreuliche Entwicklung, dass Bund, Länder und Sozialversicherung eine Strategie entworfen haben, die Bürger:innen u.a. den digitalen Zugang zum Gesundheitssystem und den eigenen Gesundheitsdaten ermöglichen soll. Vor allem, weil sie in den Prozess sämtliche relevanten Player einbezogen haben. Und auch, dass die verantwortlichen Akteure im Zuge der Gesundheitsreform jährlich 51 Millionen Euro zusätzlich für die Digitalisierung des Gesundheitssystems zur Verfügung stellen wollen, ist ein positives Signal.“

Walter Schinnerer, DSAG-Fachvorstand Österreich
Walter Schinnerer, DSAG-Fachvorstand
Österreich

Erarbeitet wurde die eHealth-Strategie in einer ersten Version von der Arbeitsgruppe des Ständigen Koordinierungsausschusses unter Vorsitz des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) und unterstützt durch die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Im Weiteren flossen bestehende österreichische und EU-weite Strategien und Umsetzungspläne ein sowie Input von sechs inhaltlichen Arbeitsgruppen. Teil des Prozesses war außerdem eine Reihe von Interviews mit Expert:innen sowie Schlüsselakteurinnen und -akteuren.[1]

Womit punktet die eHealth-Strategie inhaltlich?

Walter Schinnerer: „Schon der Ansatz, den Fokus weiter auf die Digitalisierung des Gesundheitssystems zu legen, ist wichtig und richtig. Denn angesichts des großen Fachkräftemangels im Healthcare-Sektor, der immensen Arbeitsbelastung von Pflegekräften und des demografischen Wandels werden Lösungen dringend gebraucht. Richtig eingesetzt kann die Digitalisierung eine solche sein.

Aus Datenschutzsicht ist hervorzuheben, dass die Strategie unter Berücksichtigung der EHDS-Umsetzung (European Health Data Space, Europäischer Raum für Gesundheitsdaten) gestaltet wurde. Das heißt, relevant für die Nutzung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten sind nicht nur die aktuellen nationalen rechtlichen Rahmenbedingungen und die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung), sondern auch die EHDS – ein großes Plus.“

Unter dem Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär“ formuliert das Dokument insgesamt acht Ziele. Diese sind [1]:

  • Digitalen Zugang zum Gesundheitssystem ermöglichen
  • Telegesundheitliche Präventions- und Versorgungsangebote schaffen
  • Die öffentliche Gesundheitstelematik-Infrastruktur (GTI) weiterentwickeln
  • Zentrale eHealth-Services/Komponenten bereitstellen
  • Für Gesundheitsversorgung und Steuerung relevante Register etablieren
  • Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten stärken
  • Innovation zugänglich machen
  • Digitale Kompetenzen stärken

Damit soll die Versorgung der Menschen in Österreich systematisch verbessert werden. Ziele und Maßnahmen sind für den Zeitraum 2024 bis 2030 definiert. Jetzt, im Herbst dieses Jahres, soll der Umsetzungsplan dazu ausgearbeitet werden.

Was bedeutet diese Zeitvorgabe in der Praxis?

Walter Schinnerer: „Das Timing ist herausfordernd. Denn bei der Umsetzung sind auch Kliniken und Krankenhäuser gefordert. Und die haben aktuell bereits große Aufgaben vor der Brust. Allen voran das Thema SAP-Abkündigung der Branchenlösung SAP Patientenmanagement (IS-H). Für viele Häuser bedeutet das die Suche nach einem Nachfolge-System inklusive Implementierung – oder gar die Einführung eines komplett neuen Krankenhausinformationssystems (KIS). Das kostet enorme Ressourcen.  

Parallel befasst sich eine Stakeholder-übergreifende Projektgruppe mit der Evaluierung und Standardisierung des Datenaustausches der Krankenhäuser mit allen Vertragspartnern (Sozial- und Privatversicherung, Behörden und andere Gesundheits-Dienstleister). Dieses Vorhaben schafft die technische Grundlage zur Umsetzung entsprechender operationalisierter Ziele der eHealth-Strategie. 

Die IT-Abteilungen sind hierzulande also schon jetzt stark eingebunden und werden es auch perspektivisch sein – genauso wie externe Partner im Gesundheitswesen. Daher bleibt es spannend, wann und wie die eHealth-Strategie operativ tatsächlich umgesetzt wird. Und wann sich entsprechende Projekte ‚auf den Boden‘ bringen lassen.“

Quelle:

[1] eHealth-Strategie Österreich zuletzt abgerufen 01.09.2024 um 18:32 Uhr

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