Digitalisierung noch immer nicht im Fokus

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Walldorf, 25.11.2021 – Anlässlich des neuen Koalitionsvertrags äußert sich Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG), zu den Plänen der Ampel-Parteien hinsichtlich eines bundesweit einheitlichen Systems zur Erstellung, Prüfung und Weiterleitung von Rechnungen sowie der Digitalisierung.

Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender

„Mit dem neuen Koalitionsvertrag besteht die Hoffnung, dass die digitale Transformation in Deutschland schneller und stärker als bisher vorangetrieben wird. Das Ziel der flächendeckenden Versorgung mit Glasfaser und dem neuesten Mobilfunkstandard können wir als DSAG nur unterstützen. Gleiches gilt für den allgemeinen Vorsatz, die technologische, digitale, soziale und nachhaltige Innovationskraft zu fördern. Auch dem Entschluss, den gesamten öffentlichen Apparat zu digitalisieren und zu transformieren stehen wir positiv gegenüber. Als Interessenvertretung für mehr als 3.800 Unternehmen und Behörden in Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen wir uns insbesondere für letzteres bereits seit Jahren aktiv ein. Den Worten der neuen Koalitionspartner müssen in der kommenden Regierungsverantwortung allerdings zügig auch Taten folgen. 

Im Kern zeigt der Koalitionsvertrag die Offenheit der neuen Regierung gegenüber neuen Technologien und den Wunsch nach mehr Effizienz im digitalen Wettbewerb, den wir uns als DSAG gewünscht hatten. Wirklich konkret wird das Papier hier jedoch leider nur im Hinblick auf die digitale Verwaltung, wo es sich für Open Source und Transparenz ausspricht oder beim Thema elektronische Rechnungen. Hier kündigt die Ampel eine ‚schnelle Einführung eines bundesweit einheitlichen Systems zur Erstellung, Prüfung und Weiterleitung von Rechnungen an‘. Das ist jedoch auch nichts vollkommen Neues. Schon seit Ende 2020 nimmt der Bund gemäß einer EU-Richtlinie nur noch Rechnungen in elektronischer Form entgegen. Nach und nach folgen bereits die einzelnen Bundesländer mit der Pflicht der Rechnungsstellung im Format XRechnung. Zum Stand der technischen Umsetzung der elektronischen Rechnung haben wir unsere Mitglieder befragt. Zwei Drittel der Unternehmen haben bereits eine Lösung zur Erstellung von XRechnungen im Einsatz, intensiv genutzt wird diese bislang aber von der Mehrheit noch nicht. Doch vielleicht sorgt der Koalitionsvertrag hier ja auch für etwas Rückenwind bei der Nutzung. Das wird die Zeit zeigen. Die DSAG kennt diese Themen auch von anderen Ländern, die elektronische Meldesysteme verpflichtend gemacht haben. Auch bei einer deutschen Lösung werden wir das Thema hinsichtlich einer SAP-Lösung begleiten.Im Kern zeigt der Koalitionsvertrag die Offenheit der neuen Regierung gegenüber neuen Technologien und den Wunsch nach mehr Effizienz im digitalen Wettbewerb, den wir uns als DSAG gewünscht hatten. Wirklich konkret wird das Papier hier jedoch leider nur im Hinblick auf die digitale Verwaltung, wo es sich für Open Source und Transparenz ausspricht oder beim Thema elektronische Rechnungen. Hier kündigt die Ampel eine ‚schnelle Einführung eines bundesweit einheitlichen Systems zur Erstellung, Prüfung und Weiterleitung von Rechnungen an‘. Das ist jedoch auch nichts vollkommen Neues. Schon seit Ende 2020 nimmt der Bund gemäß einer EU-Richtlinie nur noch Rechnungen in elektronischer Form entgegen. Nach und nach folgen bereits die einzelnen Bundesländer mit der Pflicht der Rechnungsstellung im Format XRechnung. Zum Stand der technischen Umsetzung der elektronischen Rechnung haben wir unsere Mitglieder befragt. Zwei Drittel der Unternehmen haben bereits eine Lösung zur Erstellung von XRechnungen im Einsatz, intensiv genutzt wird diese bislang aber von der Mehrheit noch nicht. Doch vielleicht sorgt der Koalitionsvertrag hier ja auch für etwas Rückenwind bei der Nutzung. Das wird die Zeit zeigen. Die DSAG kennt diese Themen auch von anderen Ländern, die elektronische Meldesysteme verpflichtend gemacht haben. Auch bei einer deutschen Lösung werden wir das Thema hinsichtlich einer SAP-Lösung begleiten.

So positiv es auch ist, dass der neue Koalitionsvertrag gleich das erste Kapitel den Themen ‚Moderner Staat, digitaler Aufbruch und Innovationen‘ widmet, so schade ist es, dass Digitalisierung leider auch in der neuen Regierung bei den Ressorts nur eine Ergänzung bleibt – ‚Verkehr und Digitales‘ heißt das zuständige Ressort. Ohne ein Digitalministerium auf Bundesebene, wie wir es uns als DSAG wünschen würden, wird ein gezieltes Vorankommen in allen die Digitalisierung betreffenden Punkten sicher nicht leicht. Und dabei hat doch die Corona-Krise mehr als deutlich aufgezeigt, welche Defizite Deutschland in punkto Digitalisierung aufweist. Bleibt zu hoffen, dass in der anstehenden Legislaturperiode ‚Verkehr‘ und ‚Digitales‘ gleichrangig behandelt werden und aus dem sprachlichen Anhängsel nicht selbiges in der Praxis wird. Als attraktiver Wirtschaftsstandort können wir uns den jetzigen Status unserer Digitalisierung nicht länger leisten und müssen deshalb konsequent und entschlossen entscheidungsfähig sein – auch dies in Analogie zu den Erfahrungen der Pandemie.“