Digitalgipfel 2023

Künstliche Intelligenz: Game-Changer in der Digitalisierung

Digitalgipfel 2023: KI, Digitalisierung und Nachhaltihkeit

Walldorf, 16.11.2023 – Der Digitalgipfel der Bundesregierung am 20. und 21. November 2023 steht unter dem Thema „Digitale Transformation in der Zeitenwende. Nachhaltig. Resilient. Zukunftsorientiert.“ Was das aus Sicht der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) bedeutet, ordnen Christine Grimm, DSAG-Fachvorständin Transformation & Sustainability, Sebastian Westphal, DSAG-Fachvorstand Technologie, und Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector, ein. Im Fokus ihrer Betrachtungen: Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Sebastian Westphal, DSAG-Technologievorstand:

Sebastian Westphal, DSAG-Fachvorstand Technologie
Sebastian Westphal, DSAG-Fachvorstand Technologie

„Das größte Potenzial für Deutschland und Europa liegt in der Anwendung der neuen Technologien in Industrie, Medizin und öffentlicher Verwaltung – um große Sprachmodelle mit Prozessdaten, branchenspezifischen Industriedaten oder biomedizinischen Daten zu kombinieren. Hier entsteht aktuell ein neuer Markt für so genannte Industrie-Foundation-Modelle und deren Anwendungen.

Diese Entwicklung wird derzeit von privaten Anbieter aus den USA und China mit sehr großen Rechenzentren dominiert, wie z. B. OpenAI, Google, Meta, Alibaba und Tencent. Aus DSAG-Sicht ist die entscheidende Frage: Wer besitzt die Technologie, die Daten und die Ressourcen, um große Modelle zu erstellen und die Entwicklung sowie revolutionären Durchbrüche zu steuern? Bleibt das in der Hand der Großkonzerne in den USA und China, und werden diese die Nutzung, Regulierung und auch die einhergehenden ethischen Fragestellungen bestimmen, so wie bereits bei Suchmaschinen und in sozialen Netzwerken? Europa und Deutschland sollten schnellstmöglich in der Lage kommen, die Technologie nach eigenem Ermessen zu entwickeln und zu nutzen. Gleichzeitig sollten sie wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen positiv beeinflussen – sowie erforderliche Standards zu Datenschutz und Datensicherheit schaffen und KI-Modelle ethisch nutzen.

Eine besondere Herausforderung besteht z. B., wenn es darum geht, die modernen Technologien im Bereich Nachhaltigkeit einzusetzen: Künstliche neuronale Netze zu trainieren, benötigt enorme Mengen an Rechenleistung, Energie und Ressourcen. Wie viel Energie genau, darüber geben die Entwicklerfirmen oder Forschergruppen keine detaillierte Auskunft. So bleibt die Frage aktuell unbeantwortet, ob er Einsatz solcher energieintensiven Technologien mit den angestrebten globalen Klimazielen vereinbar ist.

Kontraproduktiv sind in diesem Kontext Ankündigungen wie die im Juli von SAP, dass KI-Innovationen nur für Kunden mit bestimmten Cloud-Verträgen mit entsprechendem Preisaufschlag verfügbar sein sollen. Für eine erfolgreiche Digitalisierung ist es unabdingbar, dass SAP und die großen Software-Anbieter alle KI-Innovationen auch für alle Kunden zur Verfügung stellen.“

Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector:

Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector
Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector

„Aus DSAG-Sicht sind die Möglichkeiten von KI in der öffentlichen Verwaltung besonders groß – z. B. zur Prozess-Automatisierung wie für das Erkennen von Belegen und Dokumenten z.B. von Studienbescheinigungen oder im Kontext Smart City für das Zustands-Monitoring von Straßen, zum Sichten und Auswerten großer Mengen von Material wie z. B. von Statistiken und zum Formulieren einfacher Texte. Gleichermaßen könnten KI gestützte Chatbots Behördengänge leichter machen. Und KI könnte ein Mittel sein, dem Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst entgegenzutreten, indem manuelle Aufgaben durch Automatisierung den Mangel kompensieren. Zudem ist die Entwicklung rund um KI im Public Sector gut geeignet, um mit dem Mythos aufzuräumen, die öffentliche Verwaltung könne keine Cloud nutzen.

Branchenübergreifend braucht es aus Sicht der DSAG eine staatliche KI-Strategie, die schnellstmöglich und praxisnah umgesetzt wird. Konkrete Anwendungsfälle müssen erprobt und flächendeckend in der Verwaltung nutzbar sein. Zudem sollte der Einsatz von KI wirtschaftlich für den Mittelstand attraktiv sein und der Datenschutz auf die aktuellen und kommenden Szenarien angepasst sowie für zukünftige Szenarien vorbereitet werden. Die Nutzung der Daten für die Modelle, insbesondere die Weitergabe von Daten, muss rechtssicher sein.

Daher wird in der öffentlichen Verwaltung viel darüber diskutiert, wie die KI-Modelle trainiert werden. Es stehen die Fragen im Raum, welche Daten dazu genutzt werden, und welche Quellen hinter den Antworten und den Entscheidungen der KI-Modelle liegen. KI-Algorithmen benötigen oftmals viele personenbezogene Daten, um effektiv zu funktionieren. Entsprechend muss vor dem Einsatz diskutiert werden, wie er datenschutzfreundlicher gestaltet werden kann.

Eine Option wäre es, Datenschutzprinzipien gleich zu Beginn in die Entwicklung von KI-Systemen einzubeziehen. Ein Beispiel: Daten könnten anonymisiert oder mit Pseudonymen versehen werden, um die Identifikation von Einzelpersonen zu verhindern. Des Weiteren sollte es aus DSAG-Sicht klare Richtlinien und Mechanismen geben, um den Einsatz von KI-Algorithmen nachvollziehbar zu machen. Zudem müssen Datenschutz und KI-Entwicklung Hand in Hand gehen, wofür Datenschutz-Expert:innen und KI-Entwickler:innen eng zusammenarbeiten müssen, um sicherzustellen, dass ein entsprechender Schutz implementiert wird.“

Christine Grimm, DSAG-Fachvorständin Transformation & Sustainability:

Christine Grimm, DSAG-Fachvorständin Transformation & Sustainability
Christine Grimm, DSAG-Fachvorständin Transformation & Sustainability

„Deutschland steht an einem entscheidenden Punkt der digitalen Evolution. Die Bedeutung der Digitalisierung insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Resilienz und Zukunftsorientierung kann nicht genug betont werden. Dabei geht es nicht nur um die Implementierung neuer Technologien, sondern vor allem darum, wie diese Technologien nachhaltige Veränderungen ermöglichen und Unternehmen sowie die Gesellschaft insgesamt widerstandsfähiger machen können.

Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verknüpft. KI und fortschrittliche Algorithmen können dazu beitragen, unsere Ressourcen effizienter zu nutzen, unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und innovative Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu entwickeln. Gleichwohl müssen wir den CO2-Fußabdruck und den Ressourcenverbrauch der rechenintensiven Technologien kritisch verfolgen.

Grundsätzlich muss in Transformationsprojekten der KI-basierten Geschäftsprozess-Wertschöpfung und der Implementierung von KI-Services entsprechend Raum gegeben werden. Mit der Implementierung von KI entstehen neue Rollen und Arbeitsplätze und die Integration und Nutzung von KI-basierten Lösungen eröffnet den Unternehmen neue Chancen im Hinblick auf effizientere, automatisierte Abläufe und operative Effizienz. Die DSAG ist sich der Verantwortung bewusst, die die Digitalisierung mit sich bringt und setzt sich aktiv für kontinuierliche Schulungs- und Weiterbildungsangebote bezogen auf neue Technologien und Methoden ein. Gleichzeitig teilt die DSAG Best Practices, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre digitale Reise nachhaltig und verantwortungsvoll zu gestalten.

Konkrete Hilfestellungen in der digitalen Transformation wären durch KI-unterstützte Migrationsservices denkbar, um Massendaten zu interpretieren und auszuwerten. In Bezug auf die Prozessintegration wären zudem personalisierte und vorausschauende Hilfestellungen und Schulungsinhalte sinnvoll, die über KI-Services abgedeckt werden können. Werden zudem die entsprechenden Daten als intelligentes Asset verstanden und lassen sich komplexe Herausforderungen mit Hilfe von KI lösen, kann dies ebenfalls helfen, die aktuellen Anforderungen an ein Sustainability-Reporting zu erfüllen.“

DSAG-Positionspapier: Künstliche Intelligenz

Die DSAG steht mit SAP im konstruktiv-kritischen Austausch und als Sparrings-Partner zur Verfügung, um Künstliche Intelligenz weiter und schnell in ihren mehr als 3.800 Mitgliedsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu etablieren. In einem DSAG-Positionspapier gibt der Industrieverband nicht nur Empfehlungen zum Umgang mit KI für Unternehmen, sondern fasst auch Forderungen an SAP sowie an Politik und Gesellschaft zusammen.

Downloads

Das könnte Sie auch interessieren

Pressekontakt

Für Fragen und Interview-Wünsche stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie uns!

Thomas Kircher
Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG)
+49-6227-35809-66
presse@dsag.de

Julia Theis
Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG)
+49-151-25630665
presse@dsag.de

Unsere PR-Agentur (DE und AT)
Flutlicht GmbH
+49-911-474-950
dsag@flutlicht.biz

Unsere PR-Agentur (CH)
Jenni Kommunikation
+41-44-388-60-80
info@jeko.com


Presseverteiler

Für eine Registrierung in unserem Presseverteiler schreiben Sie bitte eine formlose E-Mail an presse@dsag.de unter Angabe Ihres Vor- und Nachnamens, Ihrer Redaktion sowie Ihrer Kontaktdaten. Dann erhalten Sie zukünftig die DSAG-Pressemeldungen per E-Mail.