Sinnvolle Datennutzung vorantreiben

Digitalisierung aus Sicht der DSAG

Walldorf, 07.12.2022 – Anlässlich des Digitalgipfels 2022 der Bundesregierung am 08./09.12.2022 mit dem Schwerpunkt „Daten – Gemeinsam digitale Werte schöpfen“ kommentieren Karin Gräslund, Fachvorständin Financials & Sustainability, Hermann-Josef Haag, Fachvorstand Personalwesen & Public Sector, und Sebastian Westphal, Fachvorstand Technologie, der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG), den Status quo der Digitalen Transformation in Deutschland.

Karin Gräslund, DSAG-Fachvorständin Financials & Sustainability, zum Thema „Daten als Innovationstreiber“:

Karin Gräslund
Karin Gräslund,
DSAG-Fachvorständin
Financials & Sustainability

„Die Bundesregierung beschreibt es sehr treffend: ‚Daten bestimmen Produktionsprozesse und Lieferketten genauso wie unseren Konsum und unsere Lebensweise. Die Nutzung der wachsenden Datenmengen ist ein Schlüssel zu Innovation und nachhaltigem Wachstum‘. Bezogen auf den Finance-Bereich wird seit Jahren Robotic-Process-Automation (RPA) eingesetzt, was ausgewählte Prozesse mittels Algorithmen automatisiert und standardisiert front-to-end ablaufen lässt, die Datenqualität optimiert und die Daten schneller bereitstellt. Durch Machine-Learning (ML) kann zudem der Automatisierungsgrad von z. B. Buchungen erhöht werden und mit Analyse-Tools können Mitarbeitende entlastet werden. Für komplexere Aufgaben eignen sich selbstlernende Systeme, so könnten bspw. neuronale Netze Kreditanfragen beurteilen und abwickeln. Technologisch ist hier Vieles bereits möglich.

Aber Entscheider:innen sind gerade immer noch damit beschäftigt, Grundlagen zu schaffen: Wo sollen Künstliche-Intelligenz-Projekte etabliert werden? Wer finanziert? Wer führt – die IT oder der Fachbereich? Und welche Mitarbeitenden haben überhaupt das fachliche Know-how? Die Schere zwischen Erwartung und Umsetzung klafft immer noch zu weit auseinander. Der Transfer in das operative Geschäft ist die große Aufgabe für Unternehmen.“

Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector, zum Thema „Umgang mit Daten erleichtern“:

Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector
Hermann-Josef Haag,
DSAG-Fachvorstand
Personalwesen & Public Sector

„Die Bundesregierung möchte den innovativen und verantwortungsvollen Umgang mit Daten verbessern – in Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung. Insgesamt soll Deutschland zum Vorreiter für das Teilen von Daten werden. Als DSAG befürworten wir, dass es Maßnahmen geben soll, Daten schneller bereitzustellen, den Zugang zu ihnen zu erhöhen und ihre Nutzung zu fördern. Das passt auch zur Zielsetzung des Onlinezugangsgesetztes (OZG), das Bund, Länder und Kommunen verpflichtet, bis Ende dieses Jahres ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale auch digital anzubieten. Insgesamt muss die Verwaltung ihre Angebote schneller und flexibler anbieten und dafür braucht es auch standardisierte Cloud-Technologien.

Bei diesem Thema kommt es jedoch stark darauf an, welche Daten verarbeitet werden und wie der Schutzbedarf ausfällt. Es gibt sensible Aufgaben im Staat, für die es eine souveräne Cloud braucht, die den aktuellen Rechtslagen entspricht. Fakt ist jedoch, dass es noch kein deutsches Rechenzentrum gibt, das bundesweit souveräne Cloud-Dienste anbietet für Bund, Land und Kommune. Allerdings existieren schon Leistungen, die die Öffentliche Verwaltung sehr schnell und flexibel mit den umfangreichen Möglichkeiten umsetzen können, die Hyperscaler oder SAP z. B. mit der Business Technology Platform (BTP) bieten. Gute Beispiele dafür sind das Rückholprogramm der Bundesregierung zu Beginn der Pandemie oder Fördermittelsysteme. Systeme in Kooperation von Bund und Land für den Kulturförderfonds werden z. B. relativ schnell und flexibel mit Cloud-Plattformen abgebildet. Sie zeigen nachdrücklich, dass es ohne Hyperscaler und deren technologischen Vorsprung nicht geht.“

Sebastian Westphal, Fachvorstand Technologie, zum Thema „Dateninfrastrukturen erweitern“:

Sebastian Westphal, DSAG-Fachvorstand Technologie
Sebastian Westphal,
DSAG-Fachvorstand Technologie

„Zum Digitalgipfel formuliert es die Bundesregierung so: ‚Um die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft aktiv und nachhaltig zu gestalten, ist ein starker europäischer Daten-Binnenmarkt notwendig. Dafür gilt es, den Aufbau von Dateninfrastrukturen wie Datenplattformen und Datenräumen in einzelnen Sektoren voranzutreiben sowie die Datenverfügbarkeit und -nutzung auch sektorübergreifend zu erhöhen.‘ Diese Meinung können wir als DSAG nur teilen. Es muss jedoch sichergestellt sein, dass die politischen Entscheider:innen nicht versuchen, die sich ständig wandelnden Bedarfe in punkto Datenarchitekturen mit monolithischen Plattformen und damit Lösungen der Vergangenheit zu erfüllen. Hyperscaler und Software-as-a-Service-Anbieter haben hier bereits einen großen Vorsprung. Man kommt auch nicht umhin festzustellen, dass die Regierungsparteien in Bezug auf die Gestaltung erster Plattformen bislang ein sehr unglückliches Bild abgegeben haben. Das gilt z. B. für die Gematik, also den elektronischen Datentransfer im Gesundheitswesen, wie auch für Elster im Rahmen der Datenerhebung bei der Grundsteuerreform.

Bevor aber ein einflussreicher europäischer Daten-Binnenmarkt geschaffen werden kann, müssen die staatlichen Gremien endlich eine europaweite, lückenlose Infrastruktur realisieren. Die Bundesrepublik gehört laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) international seit Jahrzehnten zu den Schlusslichtern beim schnellen Internet – dieses ist jedoch zwingende Grundvoraussetzung, um Wirtschaft und Gesellschaft weiter kurzfristig und tiefgreifend digital zu transformieren.

Als DSAG halten wir es parallel für erforderlich, sich im Sektor Öffentliche Verwaltung darauf zu konzentrieren, dass grundlegende Dienstleistungen angeboten werden, um die Verwaltung zügig zu digitalisieren. Die elektronische Akte und die elektronische Beschaffung können hier beispielhaft genannt werden. Es müssen mehr Standards, Schnittstellen und Formate für alle Behörden auf allen Ebenen geschaffen – und eine Strategie für die deutsche Verwaltungscloud schnell realisiert werden. Parallel dazu müssen die Systeme der Öffentlichen Verwaltung zielstrebig digitalisiert und vereinheitlicht werden – ungeachtet der herrschenden föderalen Strukturen.

Demgegenüber ist es nicht unbedingt notwendig, zentrale Datenplattformen und -räume für die Unternehmen zu entwickeln, da es z. B. regulatorische Vorgaben erschweren, die Anforderungen der einzelnen Industrien ohne großen Aufwand in Einklang zu bringen. Eher sind Angebote für hybride Systemarchitekturen gefragt. Jeder Hersteller passt zudem Strategie, Standards und Roadmaps an seine eigenen Bedürfnisse an, so dass noch kein Konsens darüber besteht, wie Referenzarchitekturen und Integrationsszenarien angelegt sein sollten. Wie die aktuellen, heterogenen Systemlandschaften und die umfassende Bandbreite an Software-Herstellern bereits angemessen widergespiegelt werden können, zeigen erste bekannte und zweckmäßige Plattformen wie z. B. die Industry-Councils unter GAIA-X.“ 

Mehr zum Thema Dateninfrastrukturen gibt es hier.

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Karin Graeslund
Karin Graeslund, DSAG-Vorständin Finanzen & Sustainability

Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector
Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector

Sebastian Westphal, DSAG-Fachvorstand Technologie
Sebastian Westphal, DSAG-Fachvorstand Technologie

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